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Keine Woche ohne illegalen Welpentransport in Bayern: Landestierschutzverband appelliert an Tierliebhaber

Pressemeldung vom 09.02.2021

Der Bayerische Landestierschutzverband zeigt sich alarmiert von der zunehmenden hohen Zahl der illegalen Welpentransporte in Bayern.

Jede Woche nehmen Bayerns Tierheime derzeit Welpen in kritischem Zustand in Quarantäne auf, die sie tierärztlich versorgen, pflegen und nicht selten rund um die Uhr betreuen müssen. Über 15 Transporte haben Bundespolizei und Zoll in diesem Jahr bereits gestoppt. Dabei wurden massive Verstöße festgestellt: Die Tiere sind viel zu früh von ihren Müttern getrennt, oft krank und ohne ausreichenden Tollwutimpfschutz. Bei den aufgegriffenen Transporten handelt es sich meist um kleinere Transporte aus verschiedenen Herkunftsländern mit einem bis zu fünf Tieren.

Die Ursache sehen die Tierschützer in der momentan extremen Nachfrage nach familienfreundlichen Hunden und vor allem Welpen. Solche Tiere sind in den Tierheimen meist sehr schnell vermittelt, während ältere, kranke oder auch verhaltensgestörte Tiere oft über Jahre im Tierheim leben und kein Zuhause finden.

„Durch Corona-Krise und Lockdown hat sich der Trend, einen Welpen aufnehmen zu wollen, noch verstärkt. Homeoffice, Einsamkeit, mehr Zeit und stark eingeschränkte Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung, sowie die Kinderbetreuung zu Hause führen nicht selten zu der Idee und dem Wunsch, ein Tier aufzunehmen. So verständlich dieser Wunsch auch ist, wir raten dennoch dringend vor nicht zu Ende überlegten Anschaffungen allein aus diesen Gründen ab“, legt Ilona Wojahn, Präsidentin des Bayerischen Landesverbandes, allen eventuellen Interessenten ans Herz.

Mit Tieren zu leben sei eine große Bereicherung, aber man müsse bereit und in der Lage sein, die Verantwortung für jedes einzelne Tierleben über viele Jahre zu tragen. Das gelte auch für die Zukunft, wenn die frischen Haustierbesitzer wieder zur Arbeit gehen können, Schulen und Kitas geöffnet sind oder die Familie in den Urlaub verreisen möchte - denn die Lebenserwartung der Tiere sei auf jeden Fall höher als die Zeit der Pandemie.

Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein tierisches Familienmitglied entscheidet, sollte auf keinen Fall Tiere von dubiosen Anbietern und Händlern, vorwiegend über das Internet, erwerben. Bei Tieren, deren Elterntiere man nicht zu Gesicht bekommt, die aus dem Kofferraum heraus ohne Papiere oder auf Parkplätzen verkauft werden, ist oberste Vorsicht geboten.

„Die jüngsten, in der vergangenen Woche aufgegriffenen Welpen waren gerade mal 3-4 Wochen alt und hatten noch nicht einmal Milchzähnchen. Wer solche Tiere kauft oder bestellt, macht sich mitschuldig an Tierleid. Es geht um tausendfache Verbrechen nicht nur an den Welpen, sondern auch an den schonungslos ausgebeuteten Elterntieren in Zuchtfabriken in süd- und osteuropäischen Ländern, die tagtäglich geschehen. Die zufällig aufgegriffenen Transporte sind vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Die Abnehmer sind nicht selten in Folge auch mit hohen Tierarztkosten konfrontiert“, so Wojahn. Sie gibt auch zu bedenken, dass die Arbeit von Hundeschulen und Hundetrainern im Lockdown kaum möglich ist und gerade bei Welpen könne man in den ersten Monaten vieles falsch machen. Nicht absehbar sind die Folgen für die Tierheime, falls diese in einigen Monaten von einer Abgabewelle unüberlegt angeschaffter Tiere überrollt werden sollten.

 

Quelle: Landesverband Bayern

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