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Antworten der Parteien auf unsere Tierschutz-Wahlprüfsteine

Veröffentlicht am 30.09.2023 Allgemein Tierschutzpolitik

Rund eine Woche vor der bayerischen Landtagswahl veröffentlichen wir die Antworten der Parteien.

Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Bayern 2023

 

Frage 1

Das Katzenleid hat in Bayern ist groß und allein vom Tierschutz nicht mehr zu bewältigen. Die Tierheime werden jährlich von einer Katzenflut überrollt. Nur 6 Kommunen haben wirksame Katzenschutzverordnungen (KVO). Wie stehen Sie zu einer bayernweiten KVO? Welche Alternative sehen Sie?

FDP

Viele Katzen in Bayern fristen ein trauriges Leben. In einer KVO könnte man beispielsweise die Kastration, Kennzeichnung und Registrierung von Hauskatzen mit Freigang vorschreiben und so der „Katzenflut“ entgegenwirken. Das würden wir begrüßen und werden es prüfen.

Grüne

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich seit langem dafür ein, das Katzenleid zu lindern und die Tierheime zu entlasten. Um die immer weiter unkontrolliert anwachsenden Katzenpopulationen einzudämmen, wollen wir Kommunen flächendeckend dabei unterstützen, die Katzenkastration voranzutreiben. Sofern sich die Kommunen dennoch nicht in der Lage sehen, wäre auch eine Landesverordnung denkbar

Freie Wähler

Die Ermächtigung zum Erlass von Katzenschutzverordnungen wurde auf die Kreisverwaltungsbehörden übertragen, da vor Ort am besten beurteilt werden kann, ob und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Vermehrung von verwilderten, herrenlosen Katzen einzudämmen und das Leid der Tiere zu mindern. Wir sind auch der Ansicht, dass diese Beurteilung auf kommunaler Ebene am besten vorgenommen werden kann. Um den Landkreisen und kreisfreien Städten den Erlass solcher Satzungen zu erleichtern, hat das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz kürzlich eine umfassende Handreichung zur Verfügung gestellt. Um die Arbeit der ehrenamtlichen Tierschützer zu unterstützen, haben wir uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass Haushaltsmittel für Zuschüsse zur Durchführung von Katzen-Kastrationsprogrammen bereitgestellt werden.

SPD

Die ca. 300.000 freilebenden, teils kranken Katzen in Bayern und ihre unkontrollierte Vermehrung stellen den Tierschutz vor eine große Herausforderung. Um dieses „Katzenelend“ zu beenden, setzen wir uns für eine bayernweit einheitliche wirksame Katzenschutzverordnung ein.

CSU

Eine Katzenschutzverordnung kann in manchen Regionen eine sinnvolle Ergänzung der Tierschutzarbeit sein. Es obliegt der Kommune zu entscheiden, ob eine Katzenschutzverordnung vor Ort ein notwendiges Mittel zur Eindämmung der freilebenden Katzenpopulationen darstellt oder nicht. Eine weitere Möglichkeit die Zahl der freilebenden Katzen zu reduzieren ist die Kastration der Streuner. Der Freistaat Bayern fördert Vorhaben zur Eindämmung von herrenlosen Hauskatzen

Frage 2

Bayerns Tierheime sind aufgrund steigendem Tieraufkommens, massiver Preissteigerungen und unzureichender Kostenerstattung für Fundtiere am Limit. Wird sich Ihre Partei für die Schaffung einer bayernweit einheitlichen Regelung zur Erstattung von Kosten für Fundtiere (Fundtiererlass) einsetzen?

FDP

Wir fordern eine kostendeckende Erstattung an Tierheime, die kommunale Aufgaben übernehmen. Das heißt aber auch, dass die Kommunen sich nicht aus der Verantwortung ziehen dürfen. Deshalb werden wir prüfen inwiefern ein Fundtiererlass ausgestaltet werden kann

Grüne

Wir streben eine bessere und stetige finanzielle Ausstattung der Tierheime an. Die Mittel für Tierheime sollen dauerhaft den Bedürfnissen angepasst werden. Das betrifft auch Notfallsituationen, insbesondere erhöhte Futtermittel- und Energiekosten. Wie diese Finanzierung haushaltsrechtlich zum Wohle der Tierheime bestmöglich ausgestaltet werden kann, werden wir prüfen.

Freie Wähler

Bereits in der letzten Legislaturperiode wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die finanzielle Unterstützung der Tierheime verstetigt. Dies stellt nach unserem Dafürhalten einen wichtigen ersten Schritt dar. Zukünftig wird man hier evaluieren müssen, welcher weitere Hilfsbedarf besteht, um auch in Zukunft ein verlässlicher Partner an der Seite unserer Kommunen und Ehrenamtlichen zu sein.

SPD

Ja, wir als BayernSPD haben uns bereits in der Vergangenheit im Rahmen der Haushaltsdebatten stets für eine stärkere finanzielle Unterstützung der bayerischen Tierheime und tierheimähnlicher Einrichtungen durch den Freistaat eingesetzt und werden dies auch weiterhin tun.

CSU

Die Wertschätzung für die Tätigkeit der Tierheime, tierheimähnlichen Einrichtungen, Wildtierauffangstationen, Tierpflegestellen und Gnadenhöfe ist immens und wird als hohe Leistung für den Tierschutz angesehen. Das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) verleiht seit dem Jahr 2000 jährlich ausgewählten Personen, Einrichtungen und Initiativen den Tierschutzpreis der CSU-geführten Bayerischen Staatsregierung. Dieser soll die große Wertschätzung der Arbeit in den Tierheimen zum Ausdruck bringen. Zur finanziellen Entlastung der Tierheime wurde im Juli 2019 eine staatliche Förderrichtlinie verabschiedet mit dem Ziel, Tierheime bei Neubauten oder Modernisierungsvorhaben, bei der Vermittlung von Heimtieren sowie bei Vorhaben zur Eindämmung der Anzahl herrenloser Hauskatzen zu unterstützen.

Frage 3

Bekennt sich Ihre Partei zu kleinbäuerlichen, landwirtsch. Betrieben mit ihren Leistungen für Biodiversität, regionale Lebensmittelerzeugung und Gentechnikfreiheit? Welche konkreten Entwicklungen in der Nutztierhaltung, Verbesserungen der Haltungsformen und des Tierschutzes in Bayern planen Sie?    

FDP

Der Vollzug des Tierschutzrechts in der Nutztierhaltung muss verbessert werden durch:

─ Fortbildungsangebote für Juristen im Bereich Tierschutz
─ die Konzentration von Tierschutzstraffällen bei Schwerpunktstaatsanwaltschaften
─ den Abbau von Defiziten im Personalbereich der Veterinärverwaltung
─ die Einrichtung einer Ombudsstelle, bei der Amtsveterinäre Verstöße melden können
─ eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise und hohe Standards bei der Überwachung der Tiergesundheit in der Nutztierhaltung in Bezug auf Qualität und Dichte der Kontrollen

Wir stehen modernen Züchtungsmethoden und Gentechnik aufgeschlossen gegenüber. Moderne Züchtungsmethoden bieten die Chance mehr Ertrag auf der vorhandenen Fläche zu erwirtschaften und weniger chemischen Pflanzenschutz einzusetzen.

Grüne

Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, die vielfältige Struktur der bayerischen Betriebe zu erhalten. Wir kämpfen für die Erhaltung kleiner Betriebe und fördern eine wesensgemäße Haltung von Tieren in der Weidelandwirtschaft. Weidehaltung ist zusätzlich ein Garant für Artenvielfalt. Wir setzen uns dafür ein, Förderungen Vorrang zu geben, die für eine Verbesserungen des Tierwohls durch Außenklimakontakt und Ermöglichung der natürlichen Bedürfnisse sorgen.

Wir stärken die Nachfrage nach regionalen, ökologischen und pflanzlichen Produkten und sorgen dafür, dass Bayerns Landwirt*innen auf Klasse statt Masse setzen und davon gut leben können. Wir stärken die heimische Wertschöpfung Hand in Hand mit regionaler Landwirtschaft, lebensmittelverarbeitendem Gewerbe, Holzwirtschaft und Handwerk. Wir stehen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Zu Gentechnik zählen dabei auch sogenannte neue genomische Techniken

Freie Wähler

Ja, wir stehen wie keine andere Partei hinter der typischen, kleinstrukturierten bayerischen Landwirtschaft. Wir setzen uns auch weiterhin für die Stärkung der regionalen Lebensmittelerzeugung und regionale Wortschöpfungsketten ein. Mit uns bleibt Bayern auch weiterhin gentechnikfrei. Wir setzen uns für weitere Vereinfachungen der hofnahen Schlachtung ein, und fördern die Umstellung der Tierhaltung auf moderne Haltungssysteme.

SPD

Wir wollen den gesellschaftlich-unerwünschten Strukturwandel stoppen und die Konzentration auf wenige große Betriebe verhindern, sodass unsere einzigartige bäuerlich-geprägte Kulturlandschaft erhalten bleibt. Kleinere und mittlere Betriebe müssen in die Lage versetzt werden, neue Auflagen bei Umwelt und Tierwohl erfüllen zu können, ohne dass existenzielle Notlagen entstehen. Daher muss eine abgewogene Kombihaltung vorerst weiterhin anerkannt sein, um gerade kleineren Betrieben durch längere Übergangsfristen von bis zu zehn Jahren eine Perspektive zu ermöglichen. Gleichwohl setzen wir uns für eine verpflichtende Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft sowie eine stärkere Förderung des Ökolandbaus ein. Wir bekennen uns außerdem zu einem Gentechnik-freien Bayern.

CSU

Unser Leitbild ist der familiengeführte landwirtschaftliche Betrieb. Unser Ziel ist es, die Vielfalt unserer Landwirtschaft zu erhalten: Alle Betriebsgrößen und Betriebsformen müssen gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Wir haben in Bayern familiär geprägte Betriebsstrukturen, die fest in ihrer Heimat verwurzelt sind, kleinere Flächeneinheiten und keine anonymen Agrarfabriken. Ökologische und konventionelle Landwirtschaft sind für uns kein Gegensatz, sondern ein sowohl als auch. Wir achten die Gleichwertigkeit und setzen uns für eine Gleichbehandlung von biologischer und konventioneller Landwirtschaft ein. Ökologische tierwohlbezogene und soziale Mehrleistungen, die gesellschaftlich oder politisch gewünscht sind, müssen vom Markt oder vom Staat angemessen honoriert werden. Die Stärke der bäuerlichen Landwirtschaft liegt auch in der artgerechten und bodengebundenen Tierhaltung. Mehr Tierwohl braucht mehr Planungssicherheit und praktische Umsetzbarkeit für unsere landwirtschaftlichen Betriebe. Wir setzen uns dafür ein, den Umbau zu gestalten und die Landwirte dabei auf Grundlage des Borchert-Plans in einem umfassenden Gesamtpaket zu unterstützen. Denn wir haben beides im Blick: Das Tierwohl und das Wohl der Bäuerinnen und Bauern.

Frage 4

Wie steht Ihre Partei zu der Forderung der Tierschutzverbände, Transportzeiten für Schlachttiere unabhängig vom Bestimmungsort auf 8 Stunden zu begrenzen und Lebendtiertransporte mit Zuchttieren durch moderne Zuchttechniken zu ersetzen?

FDP

Wir unterstützen auf jeden Fall die Forderung einer Begrenzung der Transportdauer bei Schlachttieren auf 8h. Schwierig gestaltet sich nach wie vor die Mitbestimmung bzw. Umsetzung bei Tiertransporten außerhalb der EU-Grenzen.

Künstliche Besamung ist in der Nutztierhaltung bereits eine gut etablierte Technologie. Samen, Eizellen und Embryonen können dank Kryokonservierung überallhin verschickt werden. Lebendtiertransporte von Zuchttieren sind nicht notwendig und nicht zukunftsfähig.

Grüne

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich vehement dafür ein, dass Tiertransporte auf ein tierverträglicheres Maß reduziert werden. § 10 Tierschutztransportverordnung (TierSchTrV) regelt, dass zusätzlich zu den gemeinschaftsrechtlichen Vorschriften oder unionsrechtlichen Vorschriften Nutztiere im Rahmen innerstaatlicher Transporte zu einem Schlachtbetrieb nicht länger als acht Stunden

befördert werden dürfen. Das soll auch für Zuchttiere Geltung erlangen, sofern Lebendtiertransporte überhaupt notwendig sind.

Freie Wähler

Wir setzen uns dafür ein, Tiertransporte auf ein Minimum zu reduzieren und setzen dabei auf regionale Schlachtstrukturen und den Erhalt kleiner Betriebe. Wir haben uns bereits dafür eingesetzt, dass aus Bayern heraus keine Tiertransporte in Länder gehen, in denen die Einhaltung von europäischen Standards nicht garantiert ist. Wir setzen uns dafür ein, dass der Transport von Zuchttieren reduziert wird und anstelle dessen vermehrt auf den Export von Samen und Embryonen gesetzt wird.

SPD

Wir fordern möglichst kurze Tiertransportwege von der Geburt bis zur Schlachtung und wollen generell den illegalen und anonymen Handel und Transport von Tieren aller Art stärker kontrollieren und sanktionieren.

CSU

Für Tiertransporte braucht es sinnvolle und verlässliche Regelungen. Unser klares Ziel ist es, Fleisch anstatt lebender Tiere zu transportieren. Die Einhaltung der Tierschutzvorgaben muss auch bei Zuchttieren und deren Transport unbedingt sichergestellt werden. Vor allem der Transport in Drittstaaten muss kritisch hinterfragt werden, da diese nicht an die EU-Vorgaben gebunden sind. Deshalb sollten Zuchttiertransporte durch den Export von Zuchtmaterial ersetzt werden.

Frage 5

Tritt Ihre Partei für die Einführung des Verbandsklagerechts für ausgewählte Tierschutzorganisationen in Bayern ein? Wenn nein, warum nicht?

FDP

Für die Gestaltung und Durchsetzung des Tierschutzrechts ist laut Artikel 20a des Grundgesetzes der Staat verantwortlich. Ein Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen liefe auf eine Teilprivatisierung des Staatsziels Tierschutz hinaus, würde die Veterinärverwaltung erheblich zusätzlich beanspruchen und ist daher abzulehnen.

Grüne

Verbände müssen das Recht haben, im eigenen Namen Unterlassungsklagen und Abhilfeklagen zu erheben. Dadurch können Zuwiderhandlungen gegen Verbraucherrecht beendet und Verbraucherrechte durchgesetzt werden. Ein entsprechendes Gesetz zur Umsetzung der EU-Verbandsklagerichtlinie hat der Deutsche Bundestag unter Mitwirkung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beschlossen. Die Verbandsklage gibt Vereinen und Verbänden die Möglichkeit eine Klage zu erheben, ohne die Verletzung eigener Rechte geltend machen zu müssen. Ob dies auf weitere Rechte ausgeweitet wird, ist zu prüfen.

Freie Wähler

Nein.

Wenn nein, warum nicht?

Das deutsche Rechtssystem ist auf den Schutz subjektiver Rechte ausgerichtet. Diese Entscheidung hat der Bundesgesetzgeber getroffen. Von dieser Entscheidung kann der Freistaat Bayern nicht eigenständig abweichen.

Weiterhin handelt es sich beim Tierschutz um eine Rechtsmaterie der konkurrierenden Gesetzgebung, sodass die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung haben, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat. Vorliegend hat der Bund mit dem Tierschutzgesetz jedoch umfassende Regelungen getroffen, sodass der Freistaat hier keinen Handlungsspielraum hat.

SPD

Ja, wir setzen uns für die Einführung eines gesetzlich festgelegten Verbandklagerechts für anerkannte Tierschutzorganisationen ein, wie dies auch in anderen Bundesländern bereits der Fall ist.

CSU

Wir planen aktuell keine Einführung von Mitwirkungs- und Klagerechten für Tierschutzorganisationen.  Der Nutzen eines Verbandsklagerechts ist für uns nicht nachvollziehbar. Es belastet Behörden und Gerichte und führt zu einer massiven Planungsunsicherheit für landwirtschaftliche Bauvorhaben.

Frage 6

Seit 2023 gibt es eine Bundes-Tierschutzbeauftragte, in 9 Bundesländern bereits Landestierschutzbeauftragte. Setzt sich Ihre Partei für die Etablierung eines solchen Amtes auch in Bayern ein? Wie stehen Sie zum Verbleib des Aufgabengebietes Tierschutz im StMUV anstatt zum StMELF überzugehen?

FDP

Wir haben in der letzten Legislaturperiode die Einrichtung einer Ombudsstelle gefordert, bei der Amtsveterinäre Verstöße melden können. Aber für diese Forderung im Landtag keine Mehrheit gefunden.

Wir unterstützen einen Verbleib des Aufgabengebiets Tierschutz im StMUV.

Grüne

Wir setzen uns dafür ein, die Stelle eines unabhängigen Tierschutzbeauftragte*n als zentrale und kompetente Anlaufstelle für alle Tierschutzbelange in Bayern zu schaffen. In etlichen Bundesländern sind Landwirtschaft, Verbraucherschutz, Tierschutz und Umweltschutz unter einem Dach angesiedelt.

Freie Wähler

Wir Freie Wähler setzen uns für die Etablierung eines Landestierschutzbeauftragten ein. Über die Zuordnung der Ressorts entscheidet die Staatsregierung. Uns FREIEN WÄHLERN ist dabei wichtig, dass Standards eingehalten werden und der Tierschutz gewahrt bleibt. An welcher Stelle dieser Aufgabenbereich dabei angesiedelt ist, ist für uns dabei zweitrangig

SPD

Ja, wir fordern die Einsetzung unabhängiger Tierschutzbeauftragter, die die Einhaltung und Anpassung von Vorschriften und Auflagen im Interesse des Tierschutzes fördern. Wir halten das Aufgabengebiet Tierschutz im Ressort des StMUV für gut angesiedelt.

CSU

Tierschutz hat für uns einen hohen Stellenwert. Die Transporte und die Haltung von Tieren muss ordnungsgemäß und vorschriftsmäßig gehandhabt werden. Wir bringen Tierwohl und gute Landwirtschaft in Einklang. Gerade in Bayern gehaltenen Nutztieren geht es besser als an anderen Orten der Welt. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erfüllt seine Zuständigkeit in den Bereichen Tiergesundheit und Tierschutz mit größter Sorgfalt. Demnach ist der Aufgabenbereich bereits kompetent abgedeckt und wir ist es nicht aus unserer Sicht nicht notwendig, eine Stelle für einen Tierschutzbeauftragten zu schaffen.

Frage 7

Welche Position hat Ihre Partei zu dem Leitsatz "Wald vor Wild" im Bayerischen Waldgesetz, auch vor dem Hintergrund, dass im Artikel 20a Grundgesetz der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der der Tiere gleichwertig ist?    

FDP

Wir fordern die Erarbeitung einer bayerischen Wald-/Wildstrategie 2050, die sowohl den Zielen eines Waldumbaus als auch ausreichender Lebensräume für heimisches Schalenwild gerecht wird. Die Erarbeitung einer gemeinsamen Wald-/Wildstrategie durch Forstwissenschaftlerinnen und Forstwissenschaftler sowie Wildbiologinnen und Wildbiologen soll die Grundlagen für eine Ent-Ideologisierung des Wald-/Wild-Konflikts schaffen: Sie soll einen Waldumbau ermöglichen und gleichzeitig ausreichende und artgerechte Lebensräume für heimische Wildtiere (Rotwild,Gamswild) gewährleisten.

Grüne

Eine konsequente Bestandsregulierung des Schalen- und des Schwarzwildes ist ebenso Bestandteil grüner Jagdpolitik wie der Schutz von gefährdeten Tierarten, die nicht bejagt werden dürfen. Unsere Jagdpolitik berücksichtigt Ökologie und Tierschutz gleichermaßen. Im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise und für einen erfolgreichen Waldumbau gilt für uns in der Jagdpolitik: Wald vor Wild. Wir wollen, dass die natürliche Verjüngung und Kulturen aus der Pflanzung aller heimischen Baumarten ohne Schutzmaßnahmen auf ganzer Fläche gelingen. Wir werden ein echtes Wildtiermanagementgesetz einführen, um dem gesamten Ökosystem Wald sowie den Lebensraumgesellschaften gerecht zu werden. Die sich dramatisch verändernden Lebensräume unserer Wildtiere erfordern eine kluge Neuausrichtung des Managements und

eine angepasste Jagd. Uns ist wichtig, das Wild nur innerhalb eines möglichst kurzen Zeitraums zu beunruhigen, die Jagd möglichst effizient zu halten und die mit der Jagd verbunden Ziele zu erreichen.

Freie Wähler

Wir FREIE WÄHLER unterstützen grundsätzlich den Grundsatz "Wald vor Wild", sehen das heimische Wild jedoch auch als wichtigen Teil des Ökosystems Wald an, welches es, wie den Wald auch, zu schützen gilt.

SPD

Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, ist es dringend notwendig, unsere bayerischen (Fichten-)Wälder zu klimaresistenten Mischwäldern umzubauen respektive zu verjüngen. Damit dieser Prozess möglichst schnell und reibungslos verläuft, wollen wir Störfaktoren wie Verbissschäden an Jungpflanzen möglichst gering halten. Eine umwelt- und tierschutzgerechte Jagd dient daher als wichtige Regulierungsmaßnahme für eine natürliche Waldentwicklung.

CSU

Am 26.06.2023 wurde der Waldpakt 2023 zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den Interessenvertretungen der Waldbesitzer unterzeichnet. Übergeordnetes gemeinsames Ziel ist der Aufbau und Erhalt gesunder, zukunftsfähiger Wälder als Voraussetzung für alle Leistungen, die Wälder erbringen - von Holznutzung über Klimaschutz und Biodiversität bis zur Erholung. Weiterhin bilden die Prinzipien „Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“ sowie „Schützen durch Nützen“ die zentralen Leitlinien der bayerischen Forstpolitik. Diese Denk- und Lebensweise wird im neuen Waldpakt gestärkt. Vor allem die Schalenwildbestände werden genauer betrachtet. Die Bejagung von Schalenwild ist ein zentrales Kernelement. Der Waldpakt sieht klar vor: „Waldverträgliche Schalenwildbestände müssen auf ganzer Fläche realisiert werden“. Begründet wird dies dadurch, dass zu hohe Wildbestände eine hohe Last für die Baumarten bedeutet. Um die Wälder zukunftssicher aufzubauen, müssen die neuen Baumarten die Chance haben, zu wachsen. Die Bayerische Staatsregierung steht daher weiterhin zu dem Grundsatz „Wald vor Wild“ des Bayerischen Waldgesetzes.

Frage 8

Setzt sich Ihre Partei dafür ein, Tierversuche in bayerischen Forschungseinrichtungen abzuschaffen und keine neuen Tierversuchsprojekte zu genehmigen? Befürworten Sie die Erhöhung des Etats für tierversuchsfreie Forschung?

FDP

Wir fordern eine vollständige Negativ-Datenbank über missglückte Tierversuche in der Forschung. Generell wollen wir innovative Ansätze in der Medizinforschung stärker fördern, die dazu beitragen, Tierversuche so weit wie möglich zu verhindern. Unser langfristiges Ziel ist es, Tierversuche weitgehend zu ersetzen, wenn innovative Methoden sich in der Praxis als zuverlässiger und spezifischer erweisen.

Grüne

Wir wollen Tierversuche reduzieren und sie langfristig durch alternative Methoden ersetzen. Dafür legen wir einen Plan zum Ausstieg aus Tierversuchen vor und fördern die tierversuchsfreie Forschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Außerdem möchten wir jährlich einen Forschungspreis für Alternativmethoden verleihen

Freie Wähler

Wir FREIE WÄHLER setzen uns für die Förderung von Alternativen zu Tierversuchen in der Forschung ein. Ziel für die Zukunft sollte es sein, Tierversuche entbehrlich zu machen, unter anderem dadurch, allen Studierenden das Recht auf ein möglichst tierversuchsfreies Studium gewährleistet wird.

SPD

In Bayern wird derzeit fast jeder Tierversuch genehmigt. Gleichzeitig fließen nur ca. 1 % der Forschungsgelder in tierversuchsfreie Methoden. Wir wollen diese Entwicklung umkehren und tierversuchsfreie Forschungskonzepte stärker fördern. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass Studierende in Bayern – wie in anderen Bundesländern bereits üblich – auf Wunsch auch tierversuchsfreie Prüfungsleistungen erbringen können.

CSU

Das Tierschutzgesetz verpflichtet dazu, tierversuchsfreie Methoden, sofern möglich, anzuwenden. Nach wie vor sind Forscher auf Tierversuche angewiesen, etwa wenn es darum geht, komplexe Prozesse im menschlichen Körper zu verstehen. Auch bei der Frage, ob ein Medikament tatsächlich wirkt oder ob einzelne Chemikalien für den Menschen giftig sind, können Tierversuche wichtige Informationen liefern. Gleichzeitig sind Tierversuchen rechtlich enge Grenzen gesetzt: Sie müssen beantragt und genehmigt werden und gelten zudem nur dann als ethisch vertretbar, wenn sie auf das unerlässliche Maß beschränkt bleiben.

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